„Yoga wird dich nicht zu einem großartigen Menschen machen. Yoga wird dir helfen, du selbst zu sein.“ (Yogi Bhajan)

Wozu Yoga üben?
Yoga – in all seinen verschiedenen Ausprägungen und Schulen – ist ein wunderbares Werkzeug, um Problemen wie
– Stress
– Schlaflosigkeit
– Rückenschmerzen
– Bewegungsmangel
– Nervosität
– Konzentrationsschwäche
– Stimmungsschwankungen
entgegen zu wirken.

Dabei stellt sich der Erfolg umso deutlicher ein, je regelmäßiger und langfristiger die Techniken angewandt werden. Es ist eine Selbstschulung, in der du lernst, aus der positiven Erfahrung, die dir Übungen vermitteln, gesundheitsorientierte und lebensbejahende Gewohnheiten zu entwickeln.

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Was ist Kundalini Yoga?
Kundalini Yoga wurde 1968 durch Yogi Bhajan (1929 – 2004) aus Nordindien in den Westen gebracht. Er lehrte ein authentisches und  dynamisches Yoga-System, das den Lebensbedingungen des heutigen, aktiv im Leben stehenden Menschen angepasst und für jeden praktizierbar ist. Alle Bereiche von Kundalini Yoga sind darauf ausgerichtet, den Körper zu heilen und die Intuition zu entwickeln. Es geht darum, den jeweils individuellen Weg zu mehr Gesundheit, Ausgeglichenheit und Selbstentfaltung zu finden.

Durch Kundalini Yoga und Meditation wird die Selbstregulation im Körper stimuliert. Es entsteht ein unmittelbares Gefühl von Lebendigkeit und Wachheit. Die Dynamik der Übungen zielt auf das Spüren der eigenen Lebensenergie ab. Der Atem hat einen zentralen Stellenwert und wird während der Übungen bewusst geführt. Meditation wird in vielen Variationen geübt und ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Yogastunde.

Durch regelmäßiges Üben nehmen Bewusstheit und Ausstrahlung allmählich zu, sowie der Mut, Verantwortung für alle Bereiche und Situationen des eigenen Lebens zu übernehmen.
Kundalini Yoga ist ein umfassendes Yogasystem, das neben Körper- und Meditationsübungen unter anderem auch Heiltechniken wie Sat Nam Rasayan, Ernährungslehren aus dem Ayurveda oder Empfehlungen zur yogischen Lebensweise umfasst.

Zu den speziellen „Weißen Tantra“ Yoga-Kursen kommen in der Regel hunderte Menschen zusammen, um gemeinsam zu meditieren und ihre Selbsterfahrung zu vertiefen. Yoga für Kinder wie auch für Schwangere und Geburtsvorbereitung bilden Spezialbereiche, die vor allem in Deutschland weiterentwickelt wurden.

„Mich fasziniert die unmittelbar belebende Wirkung von
Kundalini Yoga, ich erlebe eine tiefe Stille als kräftigende und stabilisierende
Energiequelle. “ (Sat Sewak Singh)

Da Yogi Bhajan von Hause aus Sikh war, flossen Elemente aus dem Sikh Dharma in seine Lehren ein. Dieser Dharma oder Lebensweg hat seinerseits viele yogische Wurzeln und ist offen für Menschen aller Glaubensrichtungen. Es ist nicht erforderlich, sich mit diesem Teil des Systems zu beschäftigen, wenn man Kundalini Yoga praktiziert. Man kann das Yoga aber auch gut mit einem anders ausgerichteten Lebensweg / Dharma kombinieren.

Was ist besonders am Kundalini Yoga?
Die Kundalini Yoga Kriyas (Übungsreihen) und Asanas (Übungen) sind zugleich dynamisch und meditativ, kräftigend und entspannend, heilend und belebend. Sie bieten in ihrer Kombination aus Körperhaltungen und Bewegungsabläufen, inneren Konzentrationspunkten und Atemführung sowie dem Gebrauch von Mantras (Meditationsworten), Mudras (Handhaltungen) und Bhandhas (innerer Energielenkung) eine ungeheure Vielfalt an Möglichkeiten, einen individuellen Schwerpunkt zu finden.

Manchen sind die Bewegungsübungen am wichtigsten, bei denen man auch mal ordentlich ins Schwitzen geraten kann. Andere bevorzugen die ruhigen Streck- und Haltungsübungen, die durch den geführten Atem und den Fokus der Augen eine befreiende Entspannung der Gedanken bewirken können. Wieder anderen liegen die gesungenen Mantra-Meditationen am meisten, die den Geist erheben und die eigene Situation zu relativieren helfen.

Ablauf einer Yoga-Stunde
Alle diese Elemente sind in einer typischen Kundalini Yogastunde enthalten:

  • Einstimmung mit einem Mantra
  • Übungsreihe
  • Tiefenentspannung
  • Meditation
  • Ausstimmung

Zuerst stimmt man sich ein, dann wird unter Anleitung eine Übungsreihe in fest vorgegebener Reihenfolge durchgeführt, die sowohl statische als auch dynamische Übungen enthalten kann und immer den bewussten Atem und innere Konzentration einbezieht. Es folgt eine Tiefenentspannung und im Anschluss wird das Meditieren geübt.

„Ich liebe die teachings von Yogi Bhajan. Die transformative und heilende Kraft des Kundalini Yoga hat mich tief berührt und beeinflusst und es ist mir eine Ehre, in dieser Tradition unterrichten zu dürfen.“ (Sat Ravi Singh)

Extreme Beugungen, Drehungen und Spreizungen sowie Kopfstand oder Übungen mit Hilfsmitteln gehören nicht zum Kundalini Yoga. Eine weitere Besonderheit ist, daß der Lehrer „hands off“ unterrichtet. Das bedeutet, daß Anleitung und Korrektur rein verbal erfolgen. Dies hat den Hintergrund, daß der energetische Fluss der Übungen, die Selbstinitiation und die nach innen gerichtete Konzentration des Schülers nicht gestört werden sollen.

Kundalini Yoga ist für Menschen geeignet, die einen Ausgleich für den Stress im Alltag suchen, ihren Körper gesund erhalten und ihrem Geist tiefere Einsichten ermöglichen wollen. Da es das Ziel des Kundalini Yoga ist, die Lebensenergie in allen ihren Aspekten frei ausdrücken zu können, führt die Praxis nicht in die einsame Zurückgezogenheit einer Eremitage, sondern mitten hinein ins Leben. Sie hilft, den Alltag mit Gelassenheit, Flexibilität und einer umfassenden Freude zu meistern.

Yoga früher und heute
Die Ursprünge von Yoga reichen zeitlich sehr weit zurück. Ausgrabungen in Nord- und Nordwestindien belegen, dass sich die Menschen in den hochentwickelten Kulturen des Indus-Tales schon vor 4000 Jahren mit Yoga befassten. Yoga ist auch ein Teil des Ayurveda, des „Wissens vom Leben“, welches seine Wurzeln in der indischen Antike hat. Ayurveda ist mindestens 5000 Jahre alt und gilt als eines der ältesten medizinischen Systeme.

Während vieler Jahrhunderte gab es nur eine kleine Elite, die Yoga praktizierte. Jeder Yogameister gab sein Wissen und seine Methode an einige wenige ihm treu ergebene Schüler weiter. Erst während des 20. Jahrhunderts gab es eine spürbare Veränderung dieser Situation, als indische Lehrer und Ärzte anfingen, einem größeren Publikum Yoga zu erklären. Vor allem in den 60er Jahren und später, als einige Lehrer östlicher Techniken sich im Westen niederließen, begann sich Yoga auch im Westen zu verbreiten. Kundalini Yoga kam 1968 durch Yogi Bhajan zuerst nach Kanada und USA, später entstanden Ashrams und Yogazentren auch in Amsterdam, Hamburg, London, Kopenhagen, Paris, Rom und Barcelona. Dort wurden von Anfang an Kundalini Yoga Lehrer und Lehrerinnen ausgebildet. Die Ashrams haben sich inzwischen in lockere Gemeinschaften verwandelt, aber die Zahl der YogalehrerInnen wächst noch immer stetig, in Deutschland unterrichten zur Zeit etwa 500. Mittlerweile ist Kundalini Yoga auf der ganzen Welt verbreitet.

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